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2017-08-15Hans-Christian GeiseLesedauer: 3 Min.Aussperrung des Autoverkehrs an der Bernebrücke in Ebel

Gewählte Lösung macht Radverkehr das Leben schwer

BottropNach der Sperrung der Bernebrücke in Ebel für Fahrzeuge über 3,5t im November 2016 (1) war aufgrund der nicht mehr gesicherten Tragfähigkeit im März 2017 eine Sperrung für alle Kraftfahrzeuge notwendig (2). Anfangs erfolgte die Sperrung noch durch Leitbaken, die den Radverkehr auf der Fahrbahn passieren ließen. Mehrmaliges Nachbessern der Absperrmaßnahmen half in der Folgezeit jedoch nicht, um den Kraftfahrzeugverkehr von der Durchfahrt abzuhalten. Immer wieder bahnten sich Autofahrer den Weg über die Brücke. Aufgrund des Brückenzustands musste dringend gehandelt werden. Die nun gewählte Lösung macht es dem Radfahrer schwerer als notwendig. Teilsperrung
Die Sperrung erfolgt durch Stahlschutzwände quer über die gesamte Fahrbahnbreite. Der Radverkehr kann die Brücke daher nur noch über die Gehwege passieren. Zum Auffahren auf den Gehweg ist ein abgesenkter Bordstein in steilem Winkel zu passieren. Insbesondere für Gelegenheitsradler kann bereits ein solch geringer Höhenunterschied zu einem Sturz führen, da die Überfahrt in einem mehr oder weniger spitzen Winkel erfolgt.

Baustellenbereich
Die an dieser Stelle angebotene Führung des Radverkehrs im Seitenraum widerspricht dem Grundsatz der StVO, Fahrverkehr auf der Fahrbahn zu führen. Das Bemühen, dem Radverkehr zu vermitteln, dass Gehwege nicht vom Radfahrer befahren werden dürfen, wird durch eine solche Lösung nicht gefördert. Ohne Freigaben mit Zeichen 239 und Zusatzeichen 1022-10 oder Zeichen 240 darf ein Gehweg vom Radfahrer nicht benutzt werden. Auch die Breite des Gehweges ist nicht ausreichend, um Fußgänger und Radfahrer gleichzeitig über die Brücke zu führen. Die Anzahl der gegenseitigen Behinderungen bleibt aufgrund des insgesamt geringen Verkehrs an diesem Ort überschaubar.

Was gemeint sein könnte
Zeichen 250 sperrt die abgesperrte Fahrbahn. Es verbleiben zwei separate Wegeverbindungen über die Berne, die vormaligen Gehwege. In Analogie zu den Sperrungen der Straßenteile Gehweg bzw. Radweg bei anderen Baustellen, die mit Zeichen 259 bzw. Zeichen 254 gekennzeichnet werden, verbleiben die nicht gesperrten Straßenteile zunächst allen Verkehrsteilnehmern im Rahmen der StVO. Mehrspuriger Kraftfahrzeugverkehr kann aufgrund der verbleibenden Breite die freien Straßenteile nicht benutzen (Motorräder?). Somit verbleiben Wege, die faktisch nur von Fußgängern und einspurigen Fahrzeugen genutzt werden können. Aufgrund der Breite ist bei Begegnungsverkehr gegenseitige Rücksichtnahme erforderlich.

Was noch getan werden kann
Solange die Tragfähigkeit der Brücke für Fußgänger und Radfahrer ausreicht, ist es möglich, Fußgänger über den Gehweg und Radfahrer über die Fahrbahn zu führen. Es bedarf angepasster Durchfahrtbreiten, um Radfahrer (auch mit Anhänger) durchzulassen und mehrspurige Kraftfahrzeuge fernzuhalten.
Zu diesem Zweck bietet sich die Einengung der Fahrbahn auf 3,5m an mit einem mittig platzierten hohen Sperrpfosten mit Zeichen 237 und Leitplatte 626-20(neu). Die Einzeldurchfahrt wird damit je Fahrtrichtung auf etwa 1,50m ausreichend reduziert.

Empfehlung in der aktuellen Situation
Radfahrer sollten langsam und in möglichst großem Winkel auf den Gehweg auffahren. Sofern entgegenkommende Fußgänger erkennbar die Brücke queren wollen, ist zwingend vor der Brücke zu warten. Die Breiten reichen für Begegnungsverkehr nicht aus.
Fußgänger auf der Brücke, die ankommende Radfahrer bemerken, können auf den für jeden Fahrverkehr gesperrten Fahrbahnbereich ausweichen und dem Radverkehr ein zügiges Vorankommen ermöglichen. Für den Radfahrer heißt das: Erst abwarten, ob der Fußgänger dies anbietet. Unter Umständen hat ein Fußgänger auch Probleme mit der Bewältigung von Bordsteinen. Nicht jeder ist so fit. Zudem spricht nichts dagegen, dass der Fußgänger auf seiner Verkehrsfläche die Engstelle passiert; nicht jeder wird die Gesamtsituation richtig erkennen. In diesem Fall heißt es für den Radfahrer: Den Vorrang des Fußgängers beachten und abwarten, bis dieser die Brücke passiert hat.