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Sicht von Norden auf die Baustelle Sicht von Norden auf die Baustelle Geh- und Radweg enden an der Baustelle Außer diesen etwa 20 Metern Radweg gibt es im weiteren Verlauf keinen Radweg mit ausgewiesener Benutzungspflicht. An der Lichtsignalanlage müssen Fußgänger die Fahrbahn queren; für Radfahrer endet der geschützte Raum ebenfalls hier.

2017-10-28Hans-Christian GeiseLesedauer: 2 Min.Stadtgrenzenüberschreitende Nahmobilität auf der L445

Gut gemeint - doch die Probleme liegen im Detail

Bottrop/EssenDie Gehwege auf der Brücke der L445 über den Rhein-Herne-Kanal werden instand gesetzt. Dazu bedarf es der Sperrung der jeweils betroffenen Brückenseite; sowohl Gehweg, als auch der auf Fahrbahnniveau geführte Radweg werden für die Durchführung der Baumaßnahme durch die ausführende Firma in Anspruch genommen. So weit ist das noch nichts ungewöhnliches; positiv sind dagegen die auffälligen Angebote für Fußgänger und Radfahrer an der Landesstraße zwischen Bottrop und Essen zu sehen: Beiderseits der Brücke befinden sich Bedarfsampeln, an denen die Straße sicher gequert werden kann; der Radverkehr erhält einen Hinweis, dass der Radweg verlassen werden muss. Auf den zweiten Blick werden dann die Probleme offenbar. Die Lichtsignalanlage für die südliche Querung auf Essener Stadtgebiet befindet sich auf dem Grünstreifen zwischen dem Seitenraum und der Fahrbahn; die Bordsteine sind nicht abgesenkt und es gibt auch keine Anschrägung. In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft wird die Gruppe derjenigen, die Probleme mit einem solchen Infrastrukturangebot haben, immer größer. Auf der Bottroper Seite der Brücke sieht es nicht viel besser aus: Auf der südlichen Straßenseite endet der Gehweg gemeinsam mit der Brücke; für Fußgänger geht es hier auch ohne Baustelle nur auf der Westseite weiter. Die Lichtsignalanlage befindet sich jedoch einige Meter von der Brücke entfernt, so dass die Fußgänger diese Differenz zunächst auf dem Radweg zurücklegen müssen; ein nicht abgesenkte Bordstein zwischen Gehweg und Radweg muss auch hier überwunden werden.

Der Radverkehr in Richtung Bottrop gerät lediglich an einer Stelle in Konflikt mit den Fußgängern, die auf dem Radweg zur Lichtsignalanlage laufen und dort auf das Grünsignal warten. In Richtung Essen wird noch für ca. 20 Meter ein Radweg angeboten, der dann wieder durch Zeichen 237 mit den Zusatzzeichen 1000-10 (hier links) endet. Der Radfahrer wird über eine Sperrfläche auf die Fahrbahn verwiesen, erhält aber keine Aufleitung auf die Fahrbahn; eine Auffahrmöglichkeit auf den Radweg hinter der Baustelle wird ebenfalls nicht angeboten. Hier muss der Radfahrer bis zur nächsten Straßeneinmündung auf der Fahrbahn weiterfahren. Im Gegensatz zu den vermehrt in Bottrop und Essen verwandten Lösungen mit Zeichen 254 (Verbot für Radverkehr), das nur für einzelne Straßenteile gelten soll, ist für den Radfahrer eindeutig, dass die Weiterfahrt an dieser Stelle nicht verboten sein soll.

Die Lichtsignalanlage besitzt auf beiden Seiten der Baustelle für jeweils eine Querungsrichtung kombinierte Streuscheiben für Fußgänger und Radfahrer (in Gegenrichtung nur für Fußgänger). Das bedeutet in der Praxis, dass Radfahrer, die unerlaubterweise in Richtung Bottrop auf dem linken Radweg fahren, die Straße an der Lichtsignalanlage überqueren können. Nach der Baustelle können sie wieder signalgesichert die Straßenseite wechseln, um danach - erneut StVO-widrig - auf der linken Seite ihre Fahrt fortzusetzen.

Der Aufwand für diese Baustelle ist mit zwei Lichtsignalanlagen schon gewaltig. Aufgrund des nur einseitig durchgehenden Gehwegs ist zur Sicherung aber keine kleinere Lösung mit gleicher Wirkung möglich. Umso bedauerlicher ist es, dass die beabsichtigte Sicherung für Fußgänger und Radfahrer leider nur zu einem kleinen Teil in der Realität angekommen ist.

2017-10-28 Gehweginstandsetzung

Sicherung der Querung für Fußgänger und Radfahrer an beiden Enden der Brücke

Gesicherte Querung für Fußgänger Gesicherte Querung für Fußgänger Streuscheibe nur für Fußgänger Von der West- auf die Ostseite wird nur den Fußgängern die Querung signalisiert.Zwischen der Querung und dem Beginn des gegenüberliegenden Gehwegs müssen die Fußgänger noch einige Meter auf dem Radweg zurücklegen und dann den Bordstein überwinden. Die Querung selbst ist nicht durch eine Furtmarkierung oder Haltelinien für den Fahrbahnverkehr gekennzeichnet. Gesicherte Querung für Fußgänger und Radfahrer Gesicherte Querung für Fußgänger und Radfahrer Kombi-Streuscheibe Von der Ost- auf die Westseite wird Fußgängern und Radfahrern die Querung signalisiert.Der Radfahrer kann die Lichtsignalanlage legal erreichen, jedoch ist eine regelkonforme Fahrtfortsetzung nach der Überquerung nicht mehr möglich. Auf der Westseite befinden sich nur ein Gehweg und ein Einrichtungsradweg. Südliche Brückenseite Südliche Brückenseite Gehwegsperrung Auch an der Südseite der Baustelle gibt es eine Lichtsignalanlage. Hier stehen die Anforderungstaster auf dem Grünstreifen. Zusätzlich muss ein hoher Bordstein überwunden werden.Auch auf der Südseite sind keine Furt und keine Haltelinien markiert. Der Gehweg ist auf der gesamten Breite einschließlich des Grünstreifens durch Absperrschranken gesperrt. Signalisierung für Geisterradler? Signalisierung für Geisterradler? Kombi-Streuscheibe Obwohl die Lichtsignalanlage nicht legal von Radfahrern erreicht werden kann, gibt es eine Signalisierung für Radfahrer, um vor der Baustelle auf die andere Fahrbahnseite wechseln zu können.Hoher Bordstein und Grünstreifen machen es für mobilitätseingeschränkte Personen schwierig, diese Querung zu bewältigen. Baustellenbereich Baustellenbereich Bauzaun statt Absperrschranken? Der Baustellenbereich wird durch Bauzäune vom Verkehrsraum getrennt; Absperrschranken kommen nicht zur Anwendung.Der hier sichtbare Bauzaun ist für Fußgänger nicht erreichbar; für den Gehwegbereich sind die Absperrschranken etwa 20 Meter vor diesem Bauzaun aufgestellt.
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